An der evangelischen Grundschule Schwedt/Oder in Brandenburg sind Inklusion und ein familiäres Miteinander selbstverständlich – auch dank engagierter Lehrkräfte aus dem benachbarten Polen.

An der evangelischen Grundschule Schwedt/Oder in Brandenburg sind Inklusion und ein familiäres Miteinander selbstverständlich – auch dank engagierter Lehrkräfte aus dem benachbarten Polen.

Kleine Klassen mit maximal 17 Schüler*innen garantieren ein individuelles Lernkonzept.

Entspannte Atmosphäre im Klassenraum: Mit maximal 17 Schüler*innen lernt es sich individueller.

Aufregend! Für Ida, Max und Johannes aus der 6. Klasse der Evangelischen Grundschule in Schwedt/Oder startet gleich die Englisch-Olympiade. Nach der nächsten Pause wird ihr Lehrer Kamil Majerski sie zum Wettbewerb begleiten. Die drei sind besonders fit in Englisch; Ida liest sogar schon englische Bücher. Dass sie kurz vor dem Wettbewerb so cool wirken, mag auch an der entspannten Atmosphäre der Schule liegen. Die Klassen sind klein – maximal 17 Schüler*innen – das pädagogische Konzept orientiert sich an den Ideen Maria Montessoris. „Unsere Lehrer sind nicht so streng“, sagt Johannes. „Ich mag es, dass wir sie duzen dürfen.“  „Einige Lehrer haben polnische Nachnamen, die sogar ich als Polin nicht aussprechen kann“, sagt Ida, „Und manchmal fragen uns die Lehrer, ob sie ein Wort auf Deutsch richtig betonen.“

Lehrkräftemangel behoben durch polnische Kolleg*innen

Engagierte Lehrkräfte aus dem benachbarten Polen sorgen für ein familiäres Miteinander an der Evangelischen Grundschule Schwedt/Oder.

Engagierte Lehrkräfte aus dem benachbarten Polen sorgen für ein familiäres Miteinander.

Von den insgesamt sechs Lehrkräften an der kleinen Schule kommen vier aus Polen – und sprechen hervorragend deutsch. Kamil Majerski ist einer davon. Er und seine drei Kolleg*innen pendeln jeden Tag von Stettin nach Schwedt, 45 Minuten hin, 45 Minuten zurück. „Für mich passt das“, sagt der 37-Jährige, „Ich wollte gerne im Ausland arbeiten.“ Bis 2017 war er in Polen Mathe-Lehrer. Dann kam eine Schulreform, ihm drohte die Arbeitslosigkeit. Deshalb bewarb er sich an der Evangelischen Grundschule Schwedt. „Damals konnte ich noch kein einziges Wort Deutsch. Ich habe es mir selbst beigebracht“, sagt Majerski. Jetzt studiert er in seiner freien Zeit Geschichte an der Uni Stettin. „Selbstentwicklung war mir schon immer wichtig“, sagt er

 

Evangelische Schulstiftung in der EKD hat Fortbildung finanziert

Schulleiterin der Evangelischen Grundschule Schwedt/Oder: Anne Dreydorff

Bildet sich mithilfe unserer Fortbildungsreihe für Schulleitungen weiter: Anne Dreydorff.

Das geht Anne Dreydorff ähnlich. Seit einem knappen Jahrzehnt leitet sie die Schule, die 2010 mit einer Anschubfinanzierung durch die Evangelische Schulstiftung in der EKD gegründete wurde. „Ich möchte mich weiterentwickeln und etwas dazulernen“, sagt Dreydorff.  Momentan besucht sie die Fortbildung „Führen und entwickeln einer (inklusiven) Schule in evangelischer Trägerschaft“. Die Evangelische Schulstiftung in der EKD finanziert das Seminar, bei dem es um Fragen geht wie: Welchen Führungsstil habe ich? Wo möchte ich hin? Wie kriege ich mein Team gut eingebunden? „Das hilft mir sehr in meinem Alltag als Schulleiterin“, sagt Anne Dreydorff.

Inklusion gehört zum Selbstverständnis einer evangelischen Schule

Inklusion gehört zum evangelischen Selbstverständnis: Knapp zehn Prozent der etwa 70 Kinder an der Evangelischen Grundschule Schwedt sind Inklusionskinder.Das Thema Inklusion liegt ihr und ihren Kolleg*innen besonders am Herzen. „Jeder soll in seinem eigenen Tempo lernen können“, betont Schulleiterin Dreydorff, „Es geht uns als Schule in evangelischer Trägerschaft nicht um maximale Bestleistungen, sondern um Herzensbildung.“ Inklusion gehört zum evangelischen Selbstverständnis. Knapp zehn Prozent der etwa 70 Kinder an der Evangelischen Grundschule Schwedt sind Inklusionskinder. Um diese Kinder besonders fördern zu können, hat sich Lehrerin Alina Fratz dazu entschlossen, berufsbegleitend Sonderpädagogik an der Uni Potsdam zu studieren. „Ich möchte allen Kindern gerecht werden und ihnen helfen können“, sagt sie. „Weil wir hier kleine Klassen haben, funktioniert das gut.“

Erfolgsmodell Vorschule

Erfolgsmodell Vorschule: In Schwedt gibt es mittlerweile Wartelisten für das sogenannte Kinderhaus.

Das Kinderhaus in Schwedt arbeitet mit Montessori-Materialien, die bei den Kindern sehr beliebt sind.

Im Vorschulraum zeigt Erzieherin und Hortleiterin Antje Feige stolz das Montessori-Material. „Die Kinder lieben es“, sagt sie. Die Gründung des Kinderhauses, wie die Vorschule hier ganz montessorimäßig heißt, war die Idee ihrer Vorgängerin. Eine gute Idee, wie sich zeigt: „Die Vorschule ermöglicht ein sehr behutsames Ankommen, die Kinder tauchen unbeschwerter ins große Mysterium Schule ein“, sagt Erzieherin Feige. Kein Wunder, dass es inzwischen Wartelisten für die Vorschule gibt.

Evangelisches Profil wird inzwischen geschätzt

Besonderheit an der Evangelischen Grundschule Schwedt/Oder: Eine Trommelklasse angeleitet von Musiklehrer und Profimusiker Martin Osecki.

Besonderheit der Schule: Die eigene Trommelklasse mit Profimusiker Martin Osecki.

Mit dem evangelischen Profil der Schule fremdelten anfangs noch einige in Schwedt. „Viele dachten, dass wir hier den ganzen Tag beten“, sagt Schulleiterin Anne Dreydorff, „Seit wir regelmäßig Hortfeste veranstalten, das Seniorenheim besuchen und mit der Evangelischen Kita der Gemeinde kooperieren, hat sich das geändert – man schätzt uns“. Und spätestens, wenn die Trommelklasse – auch das ist eine Besonderheit der Schule – angeleitet von Musiklehrer und Profimusiker Martin Osecki – mit ihren Samba-Rhythmen loslegen, haben sie auch noch den letzten Zweifler überzeugt.

Info

Die Evangelische Grundschule Schwedt/Oder ist eine reformpädagogische Schule in Trägerschaft der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO. Religion zählt zu den regulären Unterrichtsfächern. Die Schule hat eine integrierte Vorschule und einen eigenen Hort. Musik und Trommeln ist ein Unterrichtsschwerpunkt, Englisch wird ab Klasse 1 unterrichtet.

An der evangelischen Grundschule Schwedt/Oder in Brandenburg sind Inklusion und ein familiäres Miteinander selbstverständlich – auch dank engagierter Lehrkräfte aus dem benachbarten Polen.

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