Die Evangelische Grundschule Jena wandte sich mit einem Unterstützungsgesuch für Lehr-und Lernmaterialien zur Förderung ihrer inklusiv beschulten Kinder an uns. Die Schule, die wir im Jahr 2018 in ihrer Neugründung unterstützt haben, entwickelt ihr inklusives Schulkonzept beständig weiter. Dadurch will sie dem Anspruch gerecht werden, jedes Kind dort abholen, wo es steht und die Lernfreude und den Entdeckerwillen beim Lernen steigern. Mithilfe unserer Förderung konnte die Schulleiterin Silke Mack-Rymatzki, eine Grundausstattung besonderer Lernmaterialien für die inklusive Unterrichtsgestaltung anschaffen. Lesen Sie im Folgenden, wie die Materialien das Unterrichtsgeschehen seitdem positiv beeinflussen.
Von selbst erstellten Lernmaterialien …
Die kleine Grundschule beschult momentan 43 Kinder mit und ohne ausgewiesenem sonderpädagogischen Förderbedarf. Dazu zählen insbesondere Kinder mit Verhaltensmustern aus dem Autismus-Spektrum oder einer auditiven Wahrnehmungsstörung. Besondere Lernmaterialien für die inklusiv beschulten Kinder wurden an der Evangelischen Grundschule Jena bisher selbst erstellt oder gebastelt. Da sich abzeichnete, dass für das kommenden Schuljahr weitere Kinder mit besonderem Förderbedarf eingeschult werden, wandte sich die Schule an uns.
… zu einer professionellen Grundausstattung
Konzentration, Merkfähigkeit, Motorik, Deutsch und Mathematik: Für diese Unterrichtsfächer und Entwicklungsbereiche wurden die Fördermaterialien für die Schule zusammengestellt. Für die Wahrnehmung und das logische Denken waren dies zum Beispiel ein Nikitin Entwicklungspaket, diverse Lernspiele wie „Ratz fatz!“ oder ein Kugellabyrinth für die Hör- und Merkfähigkeit oder die Hand-Augen-Koordination. Fachbezogenes und individualisiertes Material wurden bei Schulbuchverlagen mit einer entsprechend großen Angebotspalette angeschafft.
Schritt für Schritt in die Eigenverantwortung
Mithilfe unserer Förderung konnte die Schule ihren Schüler*innen Arbeitsformen und Materialien in einer vorbereiteten Umgebung zur Verfügung stellen, so dass sich jedes Kind selbstständig für den jeweils geeigneten Lernweg entscheiden konnte. In den Freiarbeitsstunden oder in Freizeitsituationen waren die Regale mit den Fördermaterialien freigegeben, sodass die Kinder die Materialien auswählen konnten, die am besten zu ihren aktuellen Bedürfnissen passten. Die Materialien wurden nach und nach eingeführt und die Kinder im Umgang mit ihnen geschult. Da es sich um hochwertige Arbeitsmittel handelt, gingen die Kinder von selbst sehr sorgsam damit um. Teils angeleitet, teils eigenverantwortlich durften sich die Kinder die Dinge auswählen, die ihnen am meisten entsprachen. Im Laufe des Schuljahres wurden die Kinder zunehmend in die Eigenverantwortung geführt, um die geeigneten Materialien eigenständig auszuwählen. Sie sollten lernen, mit den Materialien zu arbeiten, die Arbeiten zum Teil eigenständig zu kontrollieren oder Lernfortschritte zu bemerken. Natürlich begleiteten und unterstützten die (sonderpädagogischen) Lehrkräfte die Kinder in ihrem Arbeiten. Die Schüler*innen lernten außerdem, dass ihre Mitschüler*innen auf jeweils individuellen Wegen lernen – das trug in hohem Maße zur Empathieschulung und größeren Akzeptanz des Gegenübers bei. Wenn alle Schüler*innen – unabhängig von einem eventuellen Förderbedarf – „besondere“ Materialien nutzen können und damit gleichgestellt sind, findet Inklusion statt.
Erfahrungswerte der Schule
Die Kinder der Klassen 1 und 2 arbeiten begeistert mit den Materialien von Westermann. Jedes Kind hat seine/ihre eigene Karteikarte, auf der es die Materialien, die es bereits bearbeitet hat, abstreichen kann. So erarbeiten die Kinder die Dinge auf ihrem individuellen Niveau. Hingegen schulen die Niktin-Materialien eine andere Seite der Intelligenz und der Auffassungsgabe. Theodor* ist manchmal nicht so gut in Mathematik, aber beim räumlichen Arbeiten mit den Niktin-Materialien stellt er alle anderen in den Schatten.
„Das Material, das wir durch die Förderung anschaffen konnten, bietet den Kindern zahlreiche neue Möglichkeiten, um die Lerninhalte durch eine praktische Auseinandersetzung erfassen zu können. Wir haben verschiedene Materialien in unserem Klassenraum verteilt, so dass die Kinder in Freiarbeitsphasen einfach auf diese zugreifen können und so neben der Arbeit in Arbeitsheften mit allen Sinnen lernen können. Gerade für Kinder, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben, hat sich das als sehr hilfreich erwiesen. So äußerte ein Kind, dass es die Zahlen des neuen Zahlenraumes nun besser versteht, seit es verschiedene Zahlen an unserem neuen Zahlenband (ein 10 Meter langer Zahlenstrahl) einordnen konnte,“ berichtet Frau Schrader, Lehrerin der Klassen 1 und 3 an der Evangelischen Grundschule Jena.
*Name von der Redaktion geändert