- Schüler*innen mit Behinderungs- und Ausgrenzungserfahrung werden in einem Pilotprojekt zu Inklusionsexpert*innen und Mitgestalter*innen inklusiver Schulen ausgebildet
- Drei evangelische Schulen aus Sachsen nehmen teil
Startschuss für ein neues Projekt der Evangelischen Schulstiftung in der EKD: Mit den „Inklusionslots*innen“ sollen Schüler*innen in die inklusiven Vorhaben und die Weiterentwicklung von Schulprogrammen an ihren Schulen aktiv mit ins Boot geholt werden. Dabei wird die Expertise von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungs- und Ausgrenzungserfahrung (oder deren Eltern) als wichtiger Impulsgeber wahrgenommen. Mehr noch: In einer Pear-Learning-Situation geben Schüler*innen mit Behinderungserfahrung ihr Wissen an andere, jüngere Schüler*innen weiter und erleben sich so selbst als wirksam. Gleichzeitig erfahren die jüngeren Kinder, welche Kompetenzen trotz einer möglichen Beeinträchtigung erworben werden können – eine Win-win-Situation auf ganzer Linie eben.
In den kommenden 9 Monaten entwickelt die Stiftung gemeinsam mit den Inklusionslots*innen zunächst Beteiligungsformen bei der Implementierung und Evaluation auf Ebene der eigenen Klasse oder Lerngruppe. Später bindet das Projekt die Schüler*innen mit Beeinträchtigung dann auch strukturell in die jeweilige Organisation mit ein. Bis Juli 2023 werden die ersten Learnings aus dem Projekt gezogen und die Inklusionslots*innen werden langfristig in ihren Schulen wirksam.
Perspektive inklusive Schule: Nach dem Inklusionsverständnis der ESS EKD werden perspektivisch gesehen, alle „guten“ Schulen immer auch „inklusive Schulen“ sein. Gerade für Schulen in evangelischer Trägerschaft verbinden sich hier der innere Anspruch und der äußere Auftrag. Inklusion wird zudem als Teil einer demokratischen Schulkultur verstanden. So äußert sich auch Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen: „Eine Staatsform, die nicht inklusiv ist, ist keine Demokratie. Demokratie braucht Inklusion, beides gehört unabdingbar zusammen.“ Daher „hoffen wir sehr, dass wir mit den Inklusionslots*innen einen inhaltlich wertvollen Beitrag leisten können, der vor Ort langfristig wirkt und eine Strahlkraft in die Landschaft evangelischer Schulen entfaltet“, so das Fazit von Tobias Jarzombek-Guth, Projektleitung der „Inklusionslots*innen“.
Über die Evangelische Schulstiftung in der EKD
Die Evangelische Schulstiftung in der EKD (ESS EKD) fördert das Bildungsgeschehen von Schulen in evangelischer Trägerschaft. Sie trägt zur Kommunikation des protestantische Sinn- und Wertegefüges bei und unterstützt die Entwicklung der pädagogischen Qualität und Innovation an Schulen. Seit 1994 unterstützt die Stiftung das evangelische Schulwesen in der Bundesrepublik Deutschland. Sie nimmt so evangelische Bildungsmitverantwortung wahr und gibt Impulse für die Gestaltung eines lebendigen Schullebens. In Deutschland wurden mit Unterstützung der ESS EKD fast 200 Schulen in evangelischer Trägerschaft neu gegründet.
Hannover, 3. November 2022
Pressestelle der Evangelischen Schulstiftung in der EKD