Mit unserer Förderung "Umbau inklusive" konnte das evangelische Gymnasium Bad Marienberg die Hörakustik in einem Raum für hörbeeinträchtigten Schüler*innen verbessern.

Anfang Februar haben wir zum vierten Mal unser beliebtes Förderprogramm „Umbau inklusive: Schulqualität erhöhen – Barrierefreiheit fördern“ ausgeschrieben. Mit dem Programm fördern wir besonders dringliche, aber auch innovative Vorhaben zum Abbau von Barrieren an Schulen in evangelischer Trägerschaft mit bis zu 14.500 Euro je Antrag. Welche Projekte haben wir mit „Umbau inklusive“ im vergangenen Jahr gefördert? In einer dreiteiligen Reihe stellen wir Ihnen einige der nachahmenswerten Projekte vor. Heute: Umbau eines Klassenraums am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg zur Verbesserung der Hörakustik für hörbeeinträchtigte Schüler*innen.

Schlechte hörphysikalische Bauweise

Am evangelischen Gymnasium Bad Marienberg werden immer wieder Schüler*innen mit Hörbeeinträchtigungen beschult. Die Klassen- und Fachräume des Gymnasiums sind jedoch nur unzureichend hörakustisch ausgebaut. Durchgeführte Schallmessungen haben ergeben, dass die ungedämmten Betonflächen in den Lernräumen sowie fehlende Absorber eine erhebliche Störschallbeeinträchtigung hervorrufen. Die Lernbedingungen sind aufgrund der hörphysikalischen Gegebenheiten im Schulgebäude für die hörbeeinträchtigten Schüler*innen sehr schlecht. Sie sind ständig gezwungen, die schwierigen Lernbedingungen durch eine besondere Konzentration oder durch Nacharbeiten auszugleichen.

Das Problem: Störschall

Mit unserer Förderung "Umbau inklusive" konnte das evangelische Gymnasium Bad Marienberg die Hörakustik in einem Raum für hörbeeinträchtigten Schüler*innen verbessern.

Mithilfe unserer Förderung konnte das evangelische Gymnasium Bad Marienberg einen Klassenraum hinsichtlich der Hörakustik in den Toleranzbereich von DIN18041 bringen.

Eine große Rolle bei der Beratung hörbeeinträchtigter Schüler*innen und ihren Angehörigen spielt die Fragestellung, wie man in den Unterrichtsräumen eben diesen Störschall minimieren kann, weil er das Hörverstehen der beeinträchtigten Schüler*innen stark vermindert. In jeder Klasse entsteht dieser Störschall aus der Vielzahl der Geräusche, die zusätzlich zu dem Unterrichtsgespräch im Raum zu hören sind. Er entsteht auch aus den Reflexionen, die diese Geräusche und das Unterrichtsgespräch an den Wänden, Fenstern, am Fußboden und an der Decke des Raumes verursachen. Da diese Reflexionen je nachdem, wo sich die Geräuschquelle im Raum befindet, unterschiedlich lang brauchen, um bei den Hörern anzukommen, entsteht eine Hallfahne, die das Verstehen auch r Normalhörende erschwert.

Das hrt dazu, dass die Konzentration stärker beansprucht wird, wovon Hörbeeinträchtigte ungleich stärker beeinflusst werden. Hörgeräte ändern daran nur wenig, da diese in aller Regel auch den Störschall mit verstärken. Die Kinder müssen bei Wörtern, die sie nicht richtig verstanden haben, immer die Leistung aufbringen, die verstandenen Bruchstücke mit ähnlich klingenden Begriffen im Kontext abzugleichen. Dies erfordert eine immense Konzentrationsleistung. Im Verlauf des Ganztags führt dies zu Ermüdung und belastet die Lernmotivation und den Lernerfolg. Zu häufig muss die Schule feststellen, dass nach einem langen Schultag das Wohlbefinden der hörbeeinträchtigten Schüler*innen belastet ist.

Verbesserung der Raumakustik

Im Rahmen unseres Förderprogramms „Umbau inklusive: Schulqualität erhöhen – Barrierefreiheit fördern“ wandte sich das evangelische Gymnasium Bad Marienberg mit dem Wunsch an uns, geplante und notwendige Umbaumaßnahmen finanziell zu unterstützen, die den Kindern das Hörverstehen erleichtern. Konkret wurden einige Monate später mithilfe unserer Förderung in einem Lernraum folgende Schallschutzmaßnahmen durchgeführt:

  • Montage von durchgehenden, zertifizierten Schallschutzdecken
  • Ausstattung der Wände mit schallabsorbierenden Wandpaneelen
  • Auslegung des Raumes mit einem speziellen Teppichboden
  • Anschaffung einer digitalen Tafel. Bisher waren alle Räume des Gymnasiums mit Beamern und Apple-Geräten ausgestattet. Die Lüfter verursachen jedoch generell ca. 10 dB Störschall

Durch diese Hörakustik-Maßnahmen wurde die Situation dieses Unterrichtsraumes hinsichtlich der Nachhallzeit und dadurch bedingt auch in Bezug auf die Sprachverständlichkeit in den Toleranzbereich von DIN18041 gebracht. Also in den Normbereich, der notwendig und angebracht ist, um hörbeeinträchtigte Kinder bestmöglich unterrichten zu können.

Fazit

Wenn man nun diesen Lernraum betritt, merkt man einen deutlichen Unterschied zu den anderen Räumen im Gebäude. Der Störschall wurde erheblich reduziert, wodurch sich nicht nur die Kinder mit Hörbeeinträchtigungen, sondern auch alle anderen Schüler*innen sowie die Lehrpersonen besser konzentrieren können. In den Gruppen und Partnerarbeitsphasen llt auf, dass sich nicht ein immer weiter steigender Lärmpegel entwickelt. Die Gesprächslautstärke kann eingehalten werden, ohne andere Gruppen zu stören. Alle Personen, die in diesen Räumen arbeiten, beurteilen die Einflüsse der Raumakustik auf Arbeitsatmosphäre und Konzentrationshigkeit als sehr positiv. Wir freuen uns, dass durch unsere Förderung die Voraussetzungen für eine inklusiv arbeitende Schule weiter verbessert werden konnten.

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