Im Jahr 2021 schrieben wir den Wettbewerb „4×4 Inklusion gestalten“ für gute Ideen zur Schüleraktivierung aus. Vier Schulen werden mit jeweils 4.000 EUR von uns gefördert, um vor Ort Inklusionsfragen aus der Kinderperspektive zu denken. Die Evangelische Grundschule Erfurt überzeugte uns mit ihrer Idee einer digitalen Schülerzeitung, weil diese auf eine sehr breite Mitwirkung und Einbindung der Schüler*innen ausgelegt ist. Alle Kinder, alle Altersstufen gestalten die Schülerzeitung mit ihren Beiträgen, und die Kreativität und Fantasie jeder und jedes Einzelnen wird dabei wertgeschätzt. Die Unterschiedlichkeit der Schüler*innen findet ein bewusst gewähltes Abbild, indem verschiedene Darstellungsmöglichkeiten genutzt werden: METACOM Symbole, LEGO ® Education BricQ Motion Sets oder Gebärdenboxen. Als digitales Medium ist die Schülerzeitung der Evangelischen Grundschule Erfurt angesichts des gegenwärtigen Pandemiegeschehens äußerst aktuell und zukunftsorientiert. Im Folgenden berichtet die Evangelische Grundschule Erfurt, welchen Mehrwert sie ganz praktisch und konkret durch den Wettbewerb für sich und ihre Schüler*innen gestalten konnte.
LEGO ® Education BricQ Motion
Unser Ausgangsgedanke war, LEGO ® Education BricQ Motion im Bereich der Kommunikation und Sprachförderung in Kombination mit der naturwissenschaftlichen Bildung unserer Schüler*innen einzusetzen. Mit Unterstützung der Evangelischen Schulstiftung in der EKD schafften wir LEGO ® Sets für den Einsatz im Unterricht an, die wir nun bei uns in der Lernzeit zum „Erbauen“ verschiedener MINT-Themen nutzen. Physikalische Konzepte mit den eigenen Händen erschaffen: Nach diesem Konzept initiieren unsere Schüler*innen nun Versuche und ganze Versuchsreihen. Zusätzlich dient das LEGO im Angebotsbereich der Förderung von Kreativität und als Einstiegsmöglichkeit für verschiedene thematische Bereiche. Auch Bereiche wie das Begabtencamp und Projekte zur Nachhaltigkeit profitieren sehr von dem angeschafften Material.
Stative
Für einen vielseitigen Einsatz in unserer täglichen Arbeit haben wir von der Förderung Stative angeschafft. Wir nutzen sie für Buchvorstellungen und Präsentationen wie z.B. Waldprojekte. Die Stative bieten insbesondere unseren sehschwachen Kindern die Möglichkeit, Bücher und andere Materialien besser sehen zu können. Bei einer großen Musiktheaterwoche kamen die Stative zum Einsatz, um die Kinder während ihrer Proben zu filmen. So waren sie in der Lage, ihren Auftritt zu reflektieren und ggf. Veränderungen herbeizuführen.
METACOM Lizenzen
METACOM Symbole sind besonders eindeutig und leicht verständlich, da sie weitgehend ohne erklärungsbedürftige Bildinhalte auskommen. Unser Vorhaben war, mithilfe der METACOM Symbole eine feste Krimi-Seite in unserer digitalen Schülerzeitung zu installieren. Die Lizenzen konnten mittlerweile auf den Schullaptops installiert werden. Eine Nutzung durch die Hände der Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf erfordert jedoch auch, dass die Symbole auf den iPads der Kinder zugänglich sind. Derzeit ist diese technische Möglichkeit durch den Hersteller leider noch nicht gegeben. Die Anschaffung der Lizenzen erfolgt jedoch, sobald es eine Systemerweiterung für die Nutzung der Symbole auf iPads durch den Hersteller gibt. Aktuell werden die Symbole aber schon unsere Pädagogen in den Unterricht eingebunden, z.B. zur Organisation des Schultages.
SIGNbox – Die Gebärdenbox
Die SIGNbox erleichtert das Erlernen von Alltagsgebärden enorm. Auf über 200 Karten werden Gebärden und METACOM Symbole miteinander kombiniert, was eine multimodale Kommunikation in den unterschiedlichsten Alltagssituationen im Unterricht bietet. Daher haben wir alternativ zu den METACOM Lizenzen die SIGNbox angeschafft, um den Sprachhorizont aller Kinder zu erweitern. Die Gruppen lernen jede Woche eine „Gebärde der Woche“. Diese benutzen wir zum Beispiel, um Lieder auditiv zu bereichern oder um sich in die Welt hör- und sprachbeeinträchtigter Kinder hineinversetzen zu können. Also eine Bereicherung für alle unsere Schüler*innen sowie die Ausgestaltung des Unterrichts!
Fazit
Tobias Jarzombek-Guth, Projektleiter für den Bereich Inklusion in der ESS EKD, freut sich über die Ergebnisse des Wettbewerbs:
Die Evangelische Grundschule in Erfurt zeigt, wie vielfältig Medien eingesetzt werden können, um Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen zu beteiligen. Dass dies alles noch in ein neu entstehendes Medium wie die Schülerzeitung einfließt, ergibt eine „runde“ Sache. Gerade die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten zur Entwicklung einer eigenen Ausdrucksform ist eine oft noch zu wenig beachtete Kompetenz. Sie wird aber in Zukunft sicher an Bedeutsamkeit gewinnen, damit junge Menschen für ihren Platz in unserer Gesellschaft selbstbewusst einstehen können.