Wir suchten mit unserem Wettbewerb „Sichtbar evangelisch 2022“, den wir in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal ausgeschrieben haben, nach Projekten, die zeigen, wie es Schulen in evangelischer Trägerschaft gelingt, Kindern und Jugendlichen im Schulalltag Raum zu geben für mutiges Handeln. Die Prämierung der drei vielversprechendsten Projekte fand mit rund 80 geladenen Gäste am 17. November 2022 in feierlicher Atmosphäre im Stephansstift in Hannover statt. Unter ihnen Thomas Klapproth, Bürgermeister von Hannover und Dr. Ralph Hochschild, Schuldekan Baden. Ausgezeichnet wurden die Dietrich-Heise-Schule – freie evangelische Grundschule Görlitz, das Gymnasium der Freien Evangelischen Schule Lörrach und die Hans-Ehrenberg-Schule Bielefeld. Das Besondere in diesem Jahr: Neben dem Preisgeld von 2.000 Euro bekamen die Kinder und Jugendlichen der Preisträgerschulen im Vorfeld professionelle Unterstützung durch die Sterntaucher Filmproduktion, um ihre Projekte in Kurzfilmen einzufangen, die auf der Prämierung gezeigt wurden und die Gäste begeisterten.
Der Fokus: die Schüler*innen
Im Mittelpunkt der diesjährigen Prämierungsfeier standen die Hauptakteur*innen des Wettbewerbs „Sichtbar evangelisch“: Die drei teilnehmenden evangelischen Schulen und ihre engagierten Schüler*innen, von denen rund 30 Kinder und Jugendliche die Prämierung liebevoll mitgestalteten. Um 11 Uhr stimmte das Ensemble des Diakonie-Kollegs Hannover die knapp 80 geladenen Gäste mit ihrer eigens komponierten Material Percussion „Der Mut der Verantwortung“ ein. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden der ESS EKD Wolfgang v. Rechenberg, sprach Oberkirchenrat Sönke Krützfeld in seiner Besinnung von Erlebnissen und Erfahrungen aus seiner Laufbahn als Oberkirchenrat, die ihm gerade als junger Mensch viel Mut abverlangten – sich aber immer gelohnt haben. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildeten die Preisübergaben an die Schüler*innen der Dietrich-Heise-Schule – freie evangelische Grundschule Görlitz, des Gymnasiums der Freien Evangelischen Schule Lörrach und der Hans-Ehrenberg-Schule Bielefeld. Erstmalig wurden in diesem Jahr drei gleichwertige Preise mit einem Preisgeld von jeweils 2.000 Euro verliehen. Das Besondere dabei: Neben dem Preisgeld bekamen die Kinder und Jugendlichen der Preisträgerschulen im Vorfeld professionelle Unterstützung durch die Sterntaucher Filmproduktion, um ihre Projekte in Kurzfilmen einzufangen. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Mithilfe einer Skriptvorlage „Wie machen wir einen Film?“ kreierten die Schüler*innen eigene Kurzfilme, die durch ihre jeweils ganz eigene Interpretation des Themas begeisterten. Die Schüler*innen der Dietrich-Heise-Grundschule und die Karlis und Freddies aus Lörrach zeigten ihren gemeinsamen Alltag. Aus Bielefeld gab es Vor-Ort-Material aus den vielfältigen Teilprojekten des „Projekts Verantwortung“, das die Schüler*innen selbst vorstellten. Gerahmt wurden die Filme von Präsentationen der Schulen auf der Prämierungsfeier: Lieder zum Mitsingen oder ein Quiz, das zeigt, wie wichtig es ist, seine Stärken gemeinsam zu nutzen. Das persönliche Feedback „Was habe ich mitgenommen?“ gaben noch mehr Einblicke in die Arbeit der Schulen. Alle Hintergründe, Details und die drei selbstgedrehten Filme der Preisträgerschulen zeigen wir Ihnen übrigens hier. Viel Spaß beim Entdecken!
„Verantwortung macht Spaß!“
„Was gehört zu Mut dazu und wie gelingt es Schulen in evangelischer Trägerschaft, Kindern und Jugendlichen Raum zu geben für mutiges Handeln?“ Mit dieser Frage eröffnete Dr. Ina Döttinger, pädagogische Geschäftsführerin der ESS EKD, das Podiumsgespräch, zu dem sie drei interessante Gesprächspartner auf die Bühne bitten durfte. Den Anfang machte Dirk Gellesch, Schulleiter des Ruhr-Gymnasiums Witten, der zusammen mit Dr. Ralph Hochschild, Schuldekan Baden zwei der drei Landeskirchen der drei Preisträgerschulen repräsentierte. Diese waren durch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Evangelische Landeskirche in Baden und Evangelische Kirche von Westfalen vertreten. MdB Kerstin Griese, Parlamentarische Staatssekretärin für Arbeit und Soziales und Mitglied im Rat der EKD, wollte ebenfalls auf dem Podium sprechen, war jedoch leider durch eine Streckensperrung aufgrund eines Zugunfalls verhindert.
Mit Dirk Gellesch sprach Dr. Ina Döttinger darüber, was „Mut der Verantwortung“ für ihn bedeutet – und was andere davon lernen können. „Mut der Verantwortung bedeutet für mich in erster Linie, sich für andere einsetzen zu können und zu wollen. Als Schulleiter sehe ich das viel, aber auch viel zu wenig“, so Gellesch und führt fort: „Mut hat auch etwas damit zu tun, dass man sich anstrengt – und genau das sehe ich hier in allen Projekten von „Sichtbar evangelisch“. Lehrer*innen können oft nur beurteilen, was Schüler*innen fachlich können, nicht aber, was sie menschlich alles leisten können.“ Genau dafür sollte es mehr solche Projekte und Wettbewerbe an evangelischen Schulen geben. Diskutiert wurde die Frage, wo „Mut der Verantwortung“ genau anfängt – auf dem Schulweg, innerhalb der Projekte oder vielleicht bei den Schulverantwortlichen. Die Meinung von Dirk Gellesch kam für das Publikum sehr treffend und präzise: „Mut der Verantwortung fängt im Kopf an und muss dann ins Herz übergehen.“
Thomas Klapproth, Bürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, sieht Verantwortung als ein Handeln und Tun, dass er für andere macht, um anderen Menschen zu helfen und ergänzte die Expertise des Podiums damit durch seine politische Sicht. „Ich freue mich, wenn ich helfen kann, aber dazu braucht es Mut. Dies ist für mich als Politiker der Auftrag, für den ich gewählt wurde. „Mut der Verantwortung“ bedeutet jedoch, sich als Politiker auch der Kritik der Wähler*innen stellen zu können – konstruktiv und jederzeit.“ Auf die Frage, was die Mitmenschen in Hannover vom „Mut der Verantwortung“ lernen können, kontert Klapproth: „Verantwortung macht Spaß! Wenn wir genau das in die Politik und die Gesellschaft hineintragen können, wäre das toll!“ Dem können wir uns nur anschließen.
Jetzt wird’s laut!
Nach einem gemeinsamen Mittagessen, das reichlich Zeit für Gespräche und Netzwerken bot, luden wir alle Gäste zu einer Schlussandacht der etwas anderen Art in die Stiftskirche des Stephansstifts ein. Trommelwirbel: Wolfgang v. Rechenberg, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Schulstiftung in der EKD gestaltete gemeinsam mit dem Ensemble des Diakonie-Kollegs und zeitweise über 20 verschiedenen Trommeln eine Andacht, die ein wirklich akustisches Highlight bot. „Brich mit den Hungrigen dein Brot“ lautete das Thema, mit dem sich der Diakon in seinem geistlichen Wort an die Teilnehmenden wand. Eingerahmt wurde die Andacht durch die 15 Musiker*innen des Ensembles des Diakonie-Kollegs Hannover, die mit Trommelstücken und Percussions wie „Catch me with the sticks“ oder „Känguruh“ Begeisterung unter den Schüler*innen hervorriefen.
Highlight war die Trommelimprovisation „Rhythm Circle“, zu der die Leiterin des Ensembles und Akustiklehrerin Petra Brümmerstedt-Peito alle interessierten Schüler*innen und Gäste „auf die Bühne“ bzw. in den Altarraum der Stiftskirche bat. Gemeinsam trommelten und musizierten Musiker*innen und Laien, Schüler*innen und Lehrer*innen, Diakon und Mitarbeitende der Stiftung und schufen etwas Großartiges: eine gemeinsame Performance, die einfach nur Spaß gemacht hat! Wie das ausgesehen hat, schauen Sie sich hier am besten selbst an.
Fazit
Dr. Ina Döttinger, Pädagogische Geschäftsführerin der ESS EKD meint: „Alle drei ausgezeichneten Projekte zeigen: Mut der Verantwortung in Schule geht!“ Und wir hoffen und wünschen den Projekten, dass sie – Sichtbar evangelisch – viele evangelische Schulen mit ihrer Arbeit anstecken und inspirieren.