Seit dem Sommersemester 2019 arbeiten Studierende der Goethe-Universität Frankfurt an dem Multimediaportal relithek.de. Es ist ein Lehrprojekt zur (inter)religiösen Verständigung und Bildung und packt eine zentrale Herausforderung unserer Gegenwart an: Das interreligiöse und interkulturelle Lernen in einer sich pluralisierenden Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der digitale Medien die Informations- und Lerngewohnheiten moderner Menschen (sog. „digital natives“) bestimmen. Wir freuen uns, dieses innovative Projekt fördern zu können! Es unterstützt durch kurze, anschauliche Erklärfilme und Begleitmaterialien konkret das fächerübergreifende Arbeiten in evangelischen Schulen.
Die Zielgruppe
Das Multimediaportal relithek.de sichtet sich an (angehende) Lehrerinnen und Lehrer, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Pädagoginnen und Pädagogen im schulischen und außerschulischen Bereich. Konzipiert wurden die auf dem Portal zu findenden Erklärfilme und Ergänzungsmaterialien erstrangig für Lernende der 4. bis 10. Klasse.
Kurz und gut: Das Projekt
Im Mittelpunkt des Lehrprojekts relithek.de stehen Erklärfilme zu religiösen Gegenständen und Themen, die für unterschiedliche Religionen und Konfessionen typisch sind. Seit dem Sommersemester 2019 erstellen und planen Studierende des Fachbereichs Evangelische Theologie im Rahmen eines religionspädagogischen Seminars diese Kurzfilme. Anschließend kann die Zielgruppe direkt über das Portal sowie dem Videoportal Vimeo kostenlos auf die Filme und das dazu angefertigte Ergänzungsmaterial zugreifen. Zu jedem Erklärfilm finden Sie Materialien zum kostenlosen Download: ein Glossar, Texte aus Bibel, Tanach und Koran, Transkripte der Interviews, Bild- und Lernkarten, einen Trickfilm sowie weiterführende Links. Darüber hinaus gibt es für Lehrkräfte und Pädagog*innen weitere Materialien für den Einsatz im Unterricht, wie zum Beispiel Padlets oder Unterrichtsbausteine. Das Lehrprojekt ist eine Kooperation der Professur für Religionspädagogik der Goethe-Universität sowie des Religionspädagogischen Instituts in Frankfurt am Main und wird u.a. von der Evangelischen Schulstiftung in der EKD gefördert.
Man redet nicht übereinander, sondern miteinander
Den Projektverantwortlichen ist wichtig, nicht von außen über andere Religionen und Konfessionen zu informieren, sondern Vertretungen der jeweiligen Religionen selbst erzählen zu lassen. Expert*innen wie Esma Öger-Tunc, Doktorandin an der Professur für Islamische Theologie in Gießen oder Tenzin Peljor, deutscher buddhistischer Mönch, bringen damit Innenperspektiven zum Sprechen. Die Mitwirkenden orientieren sich bei allen Projektschritten an einem zentralen Grundsatz des interreligiösen Lernens: Man redet nicht übereinander, sondern miteinander!
„Durch Interreligiöses Lernen kann die Unsicherheit des Menschen gegenüber der religiösen Vielfalt reduziert werden. Interreligiöses Lernen ermöglicht Andersartigkeit besser einzuschätzen.“ Serdar Özsoy, Rektor als Ausbildungsleiter für Islamunterricht am Studienseminar Gießen
Darüber hinaus soll das Projekt auch die beteiligten Studierenden interreligiös sensibilisieren und auf ihre spätere Tätigkeit in einem multikulturellen und multireligiösen Schulumfeld vorbereiten.
Fazit für Schulen
Relithek.de liefert vielfältige Zugänge, um das Thema Weltreligionen im Unterricht zu behandeln. Das Multimediaportal beinhaltet zahlreiche kurze Erklärfilme zu den Artefakten und Gegenständen der Religionen, in denen Religionsexpert*innen diese Artefakte beschreiben und in ihrem Alltagsgebrauch anschaulich demonstrieren. Die Kurzfilme sind für jede Weltreligion in drei Rubriken eingeteilt:
- Glaube, Alltag & Gemeinschaft (z. B. Beten, Bekleidung)
- Feste & Feiern (z. B. Chanukka, Ramadanfest)
- Lehre & Schriften (z. B. Thora, Koran)
Möglichkeiten zur interaktiven Weiterarbeit liefern zusätzliche Ergänzungsmaterialein, die für die Sekundarstufe I differenziert aufbereitet sind. Für die Grundschule gibt es zu ausgewählten Themen ebenfalls Ergänzungsmaterial. Links zu den Materialien ermöglichen auch das eigenständige Lernen.