Mit mehr als 180 Schüler*innen und ihren Lehrkräften, zahlreichen prominenten Gästen, mit Musik, einer Modenschau, Filmen und Plakaten und mit Gottes reichem Segen feierte die Evangelische Schulstiftung in der EKD in der Marktkirche Hannover am 27. November 2024 ihr 30-Jähriges Jubiläum.
Schon um halb sechs Uhr morgens startete der Doppeldeckerbus aus Meinerzhagen im Sauerland. An Bord: Der Schulchor des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen, insgesamt 77 Schüler*innen, drei Lehrkräfte, ein Bufdi. Das Ziel: Hannover, Marktkirche. „Wir haben den größten verfügbaren Bus gechartert, damit alle mitkönnen“, sagte Musiklehrer und Chorleiter Michael Otto. Pünktlich um zehn Uhr standen die jungen Sänger*innen dann im Altarraum der mächtigen Marktkirche in Hannover und probten. Ihr Musik-Beitrag, der Gospel-Klassiker „Precious Lord, take my hand“, eröffnete das 30-jährigen Jubiläum der Evangelischen Schulstiftung in der EKD.
Musik, Tanz, Filme, Modenschau und Plakate: Schüler*innen gestalteten die Jubiläumsfeier aktiv mit
Das Evangelische Gymnasium Meinerzhagen mit seinem Schulchor war eine von über 30 Schulen in evangelischer Trägerschaft, die den Jubiläumstag der Evangelischen Schulstiftung in der EKD mit ihrem Beitrag bereicherten. Dem gesamten Team der Schulstiftung war es wichtig, nicht nur über Schulen, Schüler*innen und Lehrkräfte zu sprechen, sondern sie aktiv in die Gestaltung des Festtags einzubeziehen. Das gelang ganz ausgezeichnet – und multimedial. Vier Schulen haben sich in selbstgedrehten Kurzfilmen in ihren Alltag schauen lassen: die Evangelische Grundschule Erfurt, das Evangelische Gymnasium Nordhorn, die Margarete-Steiff-Schule aus Frankfurt und die Evangelische IGS Wunstorf. Sehr besonders war auch die Geburtstagskerze für die ESS EKD aus dem Film der IGS Wunstorf, die eine Schülerin extra angefertigt hat. Sie wurde im Rahmen des Jubiläums an die ESS EKD übergeben.
Schüler*innen aus der Musical-Werkstatt des Campus Klarenthal Wiesbaden unterhielten das Publikum mit einem Rap und einer Tanz-Performance. Und bei der Modenschau des Johann-Sebastian-Bach Gymnasiums Mannheim wurde die Kirche zum Catwalk: Die jungen Models präsentierten selbst entworfene, fair gehandelte Mode aus ihrem schuleigenen Eine-Welt-Laden.
Außerdem hatten viele der evangelischen Schulen Plakate und sogar Skulpturen und interaktive Poster beigesteuert, die von den Gästen in einer kleinen Ausstellung im Seitenschiff der Kirche bewundert werden konnten. Souverän moderiert wurde die Feier von Dr. Ina Döttinger, Pädagogische Geschäftsführerin der Evangelischen Schulstiftung in der EKD. Janne Neumann war als Awareness-Person ansprechbar.
Stiftungsvorstand Hofer: „Evangelische Schulen wirken wie ein Antidepressivum“
Klar, dass zu einer evangelischen Veranstaltung auch Wortbeiträge gehören – und eine Andacht. Diese gestaltete ein Team von Gottesdienstlots*innen der ISG Wunstorf, das das Thema Segen in den Vordergrund stellte. Thomas Hofer, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, gab bei seinen Eingangsworten einen kurzen Rückblick: Angefangen habe die Schulstiftung mit einem kleinen Kreis von Hochengagierten. In den drei Jahrzehnten ihres Bestehens habe die Schulstiftung unter anderen mehr als 160 Schulgründungen fördern können und zahlreiche Fortbildungen im Angebot, derzeit unter anderem zur Antisemitismuskritik, zur Traumabewältigung und für Gottesdienstlots*innen. „Kirche entwickelt sich in evangelischen Schulen“, sagte Hofer. Das wirke wie ein Antidepressivum in der aktuell an positiven Meldungen armen Zeit.
Podium mit Schüler*innen, Margot Käßmann und weiteren Gästen
Auf dem Podium waren nicht nur prominente Theolog*innen wie Dr. Margot Käßmann, der Schauspieler und Theologe Dr. Julian Sengelmann, Friederike Faß vom Evangelischen Studierendenwerk Villigst und Hannovers Stadträtin Susanne Blasberg-Bense dabei, sondern auch drei Schüler*innen: Nicky und Philipp aus dem Johann-Sebastian-Bach Gymnasium und Rose von der IGS Wunstorf Die Schüler*innen betonten: „An unseren Schulen lernen wir, wie Demokratie funktioniert und Verantwortung zu übernehmen. Das ist sehr besonders.“
Dem stimmte Margot Käßmann zu, die auch das Grußwort gesprochen hatte: „Wir brauchen evangelische Schulen. Wir brauchen Orientierung und müssen Haltung zeigen, für Würde und Respekt eintreten, friedenstüchtig und dialogfähig werden. Dabei können evangelische Schulen helfen“. Julian Sengelmann wies in seinem emotionalen Beitrag auf den Kern des Evangelisch-Seins hin: frohe Botschaften, gute Nachrichten verbreiten. Das dürfe man im derzeitigen Wust an furchtbaren Nachrichten, im Apokalypsen-Hopping, nicht vergessen. Man solle „immer wieder die Brille der Hoffnung aufsetzen.“
Margot Käßmann: „Ihr seid Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger“
Zum Abschluss wurde es nochmal richtig laut in der altehrwürdigen Marktkirche: imPuls49, das Percussion-Ensemble des Diakonie-Kollegs Hannover, verteilte Samba-Trommeln, Rainmakers, Congas und andere Percussions-Instrumente an alle, die Lust auf einen Rhythm-Circle hatten. Nach einem Abschluss-Segen ging’s heim – und vielleicht hatten einige Schüler*innen den schönen Satz von Margot Käßmann im Ohr: „Ihr seid Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger“.