Interkulturelle Begegnung: Im vergangenen Schuljahr 2022/2023 veranstaltete das Evangelische Gymnasium Andreanum Hildesheim mithilfe von Fördermitteln der Landeskirche Hannover und uns einen Israel-Austausch mit der Reut High School of Arts in Haifa. Zwischen den beiden Schulen fand erstmals ein lebendiger und präsentischer Austausch statt. Vom 6.-14. November 2022 besuchten 20 Schüler*innen der Jahrgangsstufe 11 der Reut High School of Arts das Gymnasium Andreanum in Hildesheim. In gemeinsamen Projekten drückten sie das Thema „Begegnung“ über Kulturen und Länder hinweg künstlerisch aus und feierten zusammen den Shabbat. Vom 12.-18. Februar 2023 fand dann der Gegenbesuch statt: 15 Hildesheimer Schüler*innen der Klassen 11 reisten nach Haifa. Für viele die Reise des Jahres, von der uns Yola Möbius und Jannis Dill, Schüler*innen des 11 Jahrgangs des Andreanum Hildesheim, berichteten.

Das große Wiedersehen

Beim Besuch der israelischen Schüler*innen in Hildesheim wurde der Grundstein für zahlreiche interkulturelle Projekte gelegt.

Sonntag, 12. Februar 2023. Am 11. Februar brachen wir Schüler*innen gemeinsam mit 3 Lehrkräften von Hildesheim über Berlin und Tel Aviv nach Haifa auf, Ankunft war am 12. Februar. Nachdem wir von einigen Israelis, unter anderem der Sekretärin Rinat und der Literaturlehrerin Tali, herzlich am Bahnhof empfangen wurden, gingen wir gemeinsam in unser Hostel. Bis die restlichen Israelis kamen, hatten wir etwas Zeit, uns dort einzurichten. Anschließend fand um 17:00 Uhr das große Wiedersehen im Innenhof des Hostels statt. Nachdem wir uns alle gegenseitig begrüßt hatten, ging es für uns zum heiß ersehnten Abendessen ins Restaurant Shtroudl, wo es traditionell israelisches Essen gab.

Schulführung inklusive

Montag, 13. Februar 2023. Heute ging es für uns zum ersten Mal mit dem Bus hoch auf den Berg zur Reut High School of Arts. Als wir ankamen, wurden wir herzlich von Schüler*innen und Lehrkräften im Erdgeschoss der Schule empfangen, wo auch unsere Schulführung begann. Bei dieser Führung zeigte uns der Schüler Raz nach und nach die unterschiedlichen bildenden Künste, die an der Schule unterrichtet werden. Das sind Kunst, Modedesign, Theater, Tanz, Fotografie, Musik und Grafikdesign. Nach der Führung wurden wir in die Obhut unserer jeweiligen Gastgeber*innen gegeben, mit denen wir nach einer Erkundung der Stadt den Abend ausklingen ließen.

Kulinarische Genüsse

Dienstag, 14. Februar 2023. Der Tag begann morgens um 9:00 Uhr im kulturellen Begegnungszentrum Bet Ha’Gefen, wo wir in zwei Gruppen Workshops zum Thema Identität und Selbstfindung absolvierten. Anschließend bekamen wir eine kleine Führung durch das angrenzende Stadtviertel Wadi Nisnas, welches traditionell arabisch-christlich ist, und lernten einiges über die Historie der Menschen dort und der Entstehung des Viertels. Nach diesem ereignisreichen Morgen brauchten wir erstmal eine Stärkung: Diese bekamen wir auf einem großen und lebhaften Markt, wo es diverse lokale Spezialitäten gab. Falafel oder Knafeh, eine Süßspeise aus Käse: Wir probierten uns durch alle kulinarischen Besonderheiten durch. Nach der Mittagspause ging es weiter zur Louis-Promenade, einem Aussichtspunkt, von dem aus man die ganze Bucht von Haifa überblicken kann. Hier blieben wir eine Weile und genossen einfach nur die großartige Aussicht. Von dort aus ging es zu Fuß zu den Bahai Gärten, die das weltweite Zentrum der Religion der Bahai darstellen. Auch hier bekamen wir eine informative Führung.

Abschluss der künstlerischen Projekte

Die deutsch-israelischen Schüler*innen vor der Kulisse Haifas.

Mittwoch, 15. Februar 2023 und Donnerstag, 16. Februar 2023. Am Mittwoch starteten wir mit der Arbeit an unseren deutsch-israelischen künstlerischen Projekten, die das inhaltliche Ergebnis des Austauschs darstellen sollten. Nach einer kurzen Findungsphase kamen wir auch schnell wieder ins gemeinsame Arbeiten. Tatsächlich konnten wir an unsere erste gemeinsame Arbeitsphase aus dem November 2022 anknüpfen. Beim Deutschlandbesuch des Israel-Austauschs erarbeiteten wir mehrere Projekte in Hildesheim, an denen wir nun weiterarbeiteten. Die Projekte befassten sich hauptsächlich mit Musik, aber auch mit Malerei und Fotografie. Da die Israelis ab Mittag eine Englischprüfung schreiben mussten, führte uns der Schulleiter Ophir Shadmi ein wenig in die israelische Geschichte ein und erläuterte uns den Ursprung der großen gesellschaftlichen Konflikte. Am Donnerstagvormittag war Zeit, an den Projekten weiterzuarbeiten und sie zu finalisieren. Zwischendurch kamen wir in den Genuss, an einer Musikstunde der Israelis teilzunehmen. Nachmittags gab es dann für einige Pasta und nahezu alle zog es zum Strand. Einige gingen sogar im kalten Februarwasser schwimmen. Abends organisierten die Israelis noch eine kleine Abschlussfeier für uns.

Die Projektpräsentation

Freitag, 17. Februar 2023. Die offizielle Abschlussfeier mit der Präsentation der künstlerischen Projekte fand dann am Freitag in der zur Schule gehörenden Junior High School statt. Über den Vormittag wurden nach einer großen Revisionsrunde die Vorbereitungen dafür getroffen. Gegen Mittag kamen einige Gasteltern zur Präsentation. Anschließend fand noch eine kleine Zeremonie zur Begrüßung des Sabbat statt, bevor die Hildesheimer*innen nach und nach wieder im Hostel eintrudelten. Von hier an war Freizeit. Diese nutzten einige dafür, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Den Abend haben wir dann mit gemeinsamem Kochen im Hostel ausklingen lassen.

Carmel Hill

Lud zum Verweilen ein: Das gemeinsame Picknick auf dem Carmel Hill.

Samstag, 18. Februar 2023. Nach dem Frühstück fuhren wir zusammen mit unseren Gastfamilien auf den Carmel Hill für eine kleine gemeinsame Wanderung als Abschluss unseres Aufenthalts in Israel. Diese wurde mit einem großen Picknick aus mitgebrachten Speisen beendet. Danach gingen alle Schüler*innen gemeinsam ein letztes Mal zum Strand, auch hier wagten sich ein paar Mutige wieder ins Mittelmeer. Gili, eine israelische Schülerin, hatte Utensilien dabei, um Schmuck aus Muscheln zu basteln. So konnten sich alle Schüler*innen ein persönliches Andenken erstellen, bevor es am Abend hieß: Abschied nehmen von unseren liebgewonnenen Partnerschüler*innen.

Fazit

Der Israel-Austausch mit der Reut High School of Arts in Haifa eröffnete uns Schüler*innen ein völlig neues interkulturelles Arbeiten und einen persönlichen, ja freundschaftlichen Austausch über Ländergrenzen, Religionen und Kulturen hinweg. Haifa: Wir waren definitiv nicht zum letzten Mal da!