Die Evangelische Schulstiftung in der EKD ehrt 7 evangelische Schulen mit dem Preis „Sichtbar evangelisch 2017“.
Mehr als nur satt werden
In schweren Arbeitshosen bauen Schülerinnen und Schüler an einem neuen Gewächshaus. Andere schneiden Tomaten, schälen Zwiebeln und setzen Wasser für Nudeln auf. Was wie ein Arbeitseinsatz im Kleingartenverein wirkt, ist ein Teil eines großen Ganzen. Man könnte auch sagen, es ist sichtbar evangelisch. Denn die Schülerinnen und Schüler der Christophorusschule Sonderberufsfachschule werkeln nicht nur an einem neuen Gewächshaus und bereiten zur Stärkung Nudeln mit Tomatensoße vor. Sondern sie bauen an einer besseren Zukunft. In der Offenburger Schule werden Schüler*innen mit besonderen Herausforderungen dazu ermuntert, Verantwortung für sich und den Nächsten zu übernehmen. Dies geschieht in einer einzigartigen Lernatmosphäre beim Gartenanbau, durch gemeinsames Kochen und im Zusammenleben. Die gemeinsame Mahlzeit gestalten sie hierbei als Mittelpunkt der Gemeinschaft.
Mahlzeiten, die Sinn stiften
Dafür erhielt die Schule den 1. Preis „Sichtbar evangelisch“. Die Auslobung der Evangelischen Schulstiftung in der EKD möchte evangelisches Leben zeigen und spürbar machen. In diesem Jahr ging es in dieser Prämierung um die gemeinsame Mahlzeit, ein bedeutsamer evangelischer Moment. Dabei kam es jedoch nicht auf hohe Kochkunst an, obwohl viele Schulen versuchen, regional, saisonal und bio zu kochen. Das Erlebnis der Gemeinschaft und das Sichtbarmachen des Glaubens standen bei den vielen Einsendungen im Vordergrund. Die Suche nach Austausch, nach Innehalten im manchmal stressigen Schulalltag und vor allem das Bewusstmachen der Schöpfungsgaben. Die gemeinsame Mahlzeit soll nicht nur satt machen, sondern auch Sinn stiften. Ein gemeinsames Frühstück ist gleichermaßen Ruhepol und ein tägliches Ritual: So wie das für alle Kinder obligatorische Frühstück an der Evangelischen Schule in Gotha, die ausgezeichnet wurde.
Eine kulinarische Prämierung
Bei einer Feierstunde im Kirchenamt in Hannover wurden die besten Projekte geehrt. Auf die Ausschreibung hatten sich 32 evangelische Schulen mit unterschiedlichen Interpretationen zur Frage beworben, wie man Mahlzeiten gemeinsam gestaltet. Zu Auswahlkommission gehörten sowohl Mitglieder der Stiftung, Schulleitungen wie auch ein Hotelier. Sie alle zeigten sich sichtlich überrascht von der Breite der Einsendungen. Das kam auch in den Preisträger*innen selbst zum Ausdruck. Denn manchmal ist Sichtbar evangelisch auch in einem Akt des bewussten Teilens deutlich. Nach einer Wanderung, wenn die Füße schmerzen, die Beine schwer sind und der Rucksack am verschwitzten T-Shirts scheuert: Dann ein Stück Käse, einen Apfel oder eine frisch geschnittene Scheibe Brot mit dem Nachbarn teilen. So wie die Schülerinnen und Schüler des Trifels-Gymnasiums, die für ihre Wanderung auf den Spuren der historischen Schwabenkinder einen Sonderpreis erhalten werden. Mit der historischen Fußreise wurde nicht nur die Fluchterfahrung der historischen Vorbilder in der neuen Zeit nachempfunden. Es wurde vor allem auch die Gemeinschaft gestärkt: Das Mitgebrachte, Zubereitete, gemeinsam Gekaufte wurde einfach in die Mitte gelegt, jeder hatte seine Aufgabe, alles wurde geteilt. Sichtbar evangelisch und auf jedem der vielen Schritte auf der siebentägigen Wanderung auch spürbar. Insgesamt sieben Schulen wurden bei der Feierstunde im Kirchenamt der EKD in Hannover für ihre Konzepte geehrt. Der Hauptpreis von 1.500 Euro ging dabei an das Offenburger CJD. Das Preisgeld möchte die Christophorusschule für einen neuen Ofen einsetzen. Ein neuer Ofen für neues Feuer, um evangelisch miteinander zu sein und Mahlzeiten zu feiern – eben Sichtbar evangelisch.